Die Lernenden in den Mittelpunkt stellen

Die Nationale Schule für Erwachsene (ENAD) zielt auf die Entwicklung der Autonomie der Lernenden ab und fördert ihre Integration in die Gesellschaft durch Lernen und den Zugang zu Wissen und Kultur. Die Schule ist so konzipiert, dass sie eine individuelle und umfassende Betreuung der Lernenden ermöglicht. Dies erfordert sowohl eine flexible institutionelle Organisation als auch pädagogische Methoden, die auf junge Erwachsene zugeschnitten sind, die motiviert sind, wieder eine Ausbildung aufzunehmen.

Wertschätzung der Lernergebnisse und der persönlichen Entwicklung

Die an der ENAD angewandte Pädagogik ist individualisiert, positiv und wertschätzend. Die Bewertung hebt die erzielten Fortschritte und die erworbenen Kompetenzen der Lernenden hervor. Die kollektive und individuelle Betreuung ermöglicht Folgendes:

  • Selbstwertgefühl, Selbstreflexion und Sinn für Mitbestimmung (“agency”) zu entwickeln,
  • individuelle Ressourcen zu nutzen,
  • Vertrauensbeziehungen aufzubauen,
  • externe und interne Ressourcen der Schule zu vernetzen.

Pädagogische Teams als wichtigste Pfeiler der Schule

Die pädagogischen Teams kümmern sich um die didaktische und pädagogische Koordination von zwei bis vier Klassengruppen. Unsere pädagogischen Teams  arbeiten mit den Projekten der Lernenden im Blick. Sie sind für die Begleitung des Lernfortschritts aller Lernenden des Teams sowie für Hilfsmaßnahmen bei schulischen und sozialen Problemen zuständig.

Tutorat

Im Dialog bleiben

Persönliche Begleitung

Das Herzstück des pädagogischen Konzepts der ENAD ist das Tutorat: Alle Lernenden haben ihren “persönlichen Coach”, der sie bei der Verwirklichung ihres persönlichen Projekts begleitet.

Dabei halten sich die Tutor*innen an genaue qualitative Ziele:

  • Sie sind die Bezugsperson der Lernenden. Die Tutor*innen begleiten die Lernenden, indem sie ihnen bei der Lösung von persönlichen und ausbildungsbezogenen Problemen zur Seite stehen.
  • Während der Tutoratsitzungen geben die Tutor*innen den Lernenden Hilfestellung bei Lernschwierigkeiten (in der Schule oder im Betrieb).

Ein pragmatischer, alltagsnaher Ansatz

Alle Lernenden haben wöchentliche Tutoratsitzungen. Die Tutor*innen begleiten das persönliche und berufliche Projekt der Lernenden. Der/die Tutor*in wird den Lernenden zugeordnet und ist in der Regel ein Mitglied des pädagogischen Teams das die Lernenden betreut.

Bei Lernproblemen schlagen die Tutor*innen eine punktuelle Abhilfe vor. Darüber hinaus ermöglicht das Tutorat, soziale und andere Probleme im Zusammenhang mit der Ausbildung aufzudecken, die den Lernfortschritt beeinflussen könnten. Schließlich ermöglicht das Tutorat ggf. eine Zusammenarbeit mit den Angehörigen der Lernenden. Die Erfahrungen der Schule haben gezeigt, dass das Tutorat einen unumgänglichen pädagogischen Mehrwert für die erfolgreiche Schullaufbahn der Lernenden darstellt.

Teams

Pädagogisch und pluridisziplinär

Optimierung der Vielfalt der Kompetenzen

Die pädagogischen Teams der ENAD sind multidisziplinär: Sie bestehen aus Lehrkräften, aber auch aus Erziehungsfachkräften, psychologischen Fachkräften und Fachleuten aus dem Berufssektor.

Jedes Team ist für 2 bis 4 Klassen von Lernenden zuständig.

Die pädagogischen Teams haben folgende Aufgaben:

  • Empfang und die Aufnahme der Lernenden
  • Gestaltung der Lernmittel und Festlegung der Ausbildungspläne
  • Tutorat
  • Betreuung der beruflichen Projekte der Lernenden
  • Organisation von Praktika im beruflichen Umfeld
  • Bewertung der Lernergebnisse und Zensuren

Die ENAD arbeitet mit Universitäten und Forschungsinstituten zusammen, um auf pädagogischer Ebene eine wissenschaftliche und didaktische Begleitung zu organisieren.

Zertifikation

Zeugnis

Am Ende jedes Semesters bescheinigen das Schulzeugnis und der Kompetenznachweis den Lernenden:

  • ihre in der Schule erworbenen allgemeinen Kenntnisse und Fähigkeiten
  • ihre sozio-professionellen und technischen Kompetenzen
  • ggf. Empfehlungen des pädagogischen Teams

Orientierung und Förderung

Am Ende des Schuljahres entscheidet die Klassenkonferenz über die Versetzung und die weitere Orientierung der Lernenden im Hinblick auf die Aufnahme in eine bestimmte Klasse der Sekundarstufe, die im Rahmen der Erwachsenenbildung oder der Erstausbildung (einschließlich der Berufsausbildung) organisiert ist.

Abschlüsse

Folgende Abschlüsse sind möglich:

  • Zugangsdiplom zum Hochschulstudium (DAES)
  • Diplôme de fin d’études secondaires générales
  • Staatliches Diplom für Erzieher*innen und

Zu diesem Zweck wird vom/von der Minister*in, dem/der das Bildungswesen untersteht, eine Prüfungskommission eingesetzt, die von einem/einer Regierungskommissar*in geleitet wird.

Kunst und Kultur

An der ENAD wurden die Kurse für Kunsterziehung in den verschiedenen Klassen durch die Workshops “Kunst und Kultur” ersetzt, die an einem Nachmittag für alle Klassen parallel stattfinden.

In diesen Workshops wird den Lernenden eine Vielzahl von künstlerischen Aktivitäten angeboten (Museumsbesuche, Erstellung von Grafiken, Malworkshops, Musikunterricht, Tanzunterricht, Einstudieren von Theaterstücken, Kochkurse, Fotografie, …). Diese Workshops sind nicht an eine Klasse gebunden, sondern die Lernenden können sich frei für einen Workshop ihrer Wahl anmelden.

In diesen Workshops ist das Hauptziel die Stärkung der Kompetenzen in den Bereichen Musik, Bildende Kunst und Ausdrucksfähigkeit durch praktische Anwendung in einer kreativen Situation.

Am Ende des Schuljahres werden alle Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Jahresabschlussfeierlichkeiten einem breiten Publikum präsentiert.

Travail personnel encadré (TRAPE)

TRAPE: Lernen zu lernen

In einer Gesellschaft, die sich ständig verändert, ist die Fähigkeit zu lernen, eine wesentliche Voraussetzung um Fortschritte zu machen. Deshalb ist es eines der wichtigsten pädagogischen Ziele der ENAD, das selbstständige Lernen zu fördern.

Um dies zu erreichen, vermitteln die Lehrkräfte in den verschiedenen Kursen den Lernenden nicht nur Wissen und Kenntnisse, sondern setzen eine Vielzahl von didaktischen Methoden ein, damit die Lernenden Fertigkeiten und Einstellungen entwickeln, die es ihnen ermöglichen, selbstständig zu lernen.

Die Vorbereitung auf die persönliche Arbeit

In den unteren Klassen müssen alle Lernenden pro Halbjahr eine kurze eigenständige Arbeit in einem der Hauptfächer anfertigen. Hierfür legt die Lehrkraft zu Beginn ein Thema fest und vermittelt die notwendigen Informationen, die die Lernenden für die Arbeit benötigen. Ein Teil der persönlichen Arbeit wird selbstständig im Klassenzimmer erledigt, wobei die Lernenden von der Lehrkraft unterstützt und angeleitet werden.

Die persönliche Arbeit (TRAPE) in den Abschlussklassen

Die persönliche Arbeit (DAES) oder die Diplomarbeit (Erzieher*innenausbildung) sind persönliche Arbeiten in der Abschlussklasse, mit der die Lernenden zeigen können, dass sie in der Lage sind, ein komplexes Projekt durchzuführen, das über ein Schuljahr hinweg geplant wird und an dessen Ende eine mit einem selbst gewählten Thema in Verbindung stehende Arbeit entstanden ist.

Die persönliche Arbeit soll zeigen, dass die Lernenden …

  • einen Sinn für Selbstständigkeit und Initiative entwickelt haben, die es ihm ermöglichen, eine komplexe Arbeit allein (oder mit anderen) anzugehen,
  • in der Lage sind, einen Zeitplan aufzustellen und einzuhalten,
  • die verschiedenen Aspekte eines Problems aus einer fächerübergreifenden Perspektive erforscht haben, unter anderem durch Recherche und Dokumentation,
  • in der Lage sind, Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenzufassen, um eine eigene Arbeit zu erstellen,
  • eine kritische Haltung gegenüber ihrer Arbeit entwickelt haben, in der Lage ist, Fehler zu erkennen und sie zu korrigieren,
  • sich das problembezogene Wissen so angeeignet haben, dass sie ihre Arbeit in einer mündlichen Präsentation vor einer Jury vorstellen und verteidigen können.